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Von der Gauliga zur Bundesliga

Gauliga-Oberliga – Bundesliga

Die Organisation des deutschen Fussballs erfuhr in den Jahren des Nazionalsozialismus einige grundlegende Änderungen. Zunächst wurden die Fussballclubs in Gauligen eingeteilt, die nach dem Krieg zunächst in der Oberliga mündete, bevor 1963 die Bundesliga entstand.

Die Gauliga

In den Sport und damit den Fußball wurde nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Sinne des „neuen“ Systems radikal eingegriffen. Alle Verbände mit ihren demokratischen Strukturen wurden zerschlagen. An die Spitze des Sports, der jetzt Sache des Staates war, wurde erstmals ein Politiker gestellt, der SA-Führer im Generalsrang Hans von Tschammer und Osten, mit dem Titel eines „Reichssportführers”. Ganz offiziell wurde der Sport als Teil der vormilitärischen Ausbildung definiert. Der DFB mit dem rechtslastigen Linnemann an der Spitze überlebte als Unterbehörde.

Die Gauligen waren nun die Bezeichnung der höchsten Spielklasse des deutschen Ligafußballs zwischen 1933 und 1945.  Hatte es vorher in zahlreichen regionalen Staffeln (teils auch schon Gauliga, sonst häufig Bezirksklasse genannt) an die 650 „Erstligisten“ gegeben (die teilweise eher einer Amateurliga angehört hätten), so wurden nun 16 Gauligen eingerichtet.

Am 13. Juli 1933 erfolgte durch den „Reichsführerring” die genaue geographische Gaueinteilung, zwei Wochen später beschloss der DFB eine Ligareform: die SFV-Verbandsliga wurde ad acta gelegt, ebenso Überlegungen zu einer Reichsliga. Stattdessen wurde in den 16 neugeschaffenen Sportgauen jeweils eine Gauliga mit zehn Vereinen als höchste Spielklasse eingerichtet. Es gab keine rein sportliche Qualifikation, sondern der DFB ordnete an, welcher Verein in welche Liga eingestuft wurde. Gegenüber dem SFV-Beschluß vom März war es im Süden wieder ein Rückschritt. Aus den acht alten Bezirksligen wurde nicht eine neue (Verbands)-Erstliga (mit zwölf Vereinen), sondern es entstanden vier neue (Gau) -Erstligen (mit 40 Vereinen). Die einzelnen Gauligen waren:

  • Ostpreußen
  • Pommern
  • Berlin-Brandenburg
  • Schlesien
  • Sachsen
  • Mitte (d. i. Thüringen und Sachsen-Anhalt)
  • Nordmark
  • Niedersachsen
  • Westfalen
  • Niederrhein
  • Mittelrhein
  • Hessen
  • Südwest
  • Baden
  • Württemberg
  • Bayern

Die deutsche Meisterschaft 1933-45

Der deutsche Meister wurde unter den Siegern der Gauligen ermittelt.
Dazu wurden sie zunächst in 4 Gruppen zu 4 Mannschaften eingeteilt, die jeweils in Hin- und Rückspiel gegeneinander antraten. Die Erstplazierten bestritten anschließend auf neutralen Plätzen Halbfinals und Endspiel, sowie ab 1936 auch ein Spiel um den dritten Platz.

Die Mannschaftsaufstellungen im Tschammer-Pokal 1938 (Ludwig und Karl Janda bei 1860 München)

Die Mannschaftsaufstellungen im Tschammer-Pokal 1938 (Ludwig und Karl Janda bei 1860 München). Der TSV schaffte es bis zum Viertelfinale und scheiterte am FSV Frankfurt mit dem Ergebnis 1:2 nach Verlängerung.

Als im Zweiten Weltkrieg die Organisation weiter Auswärtsfahrten zunehmend schwieriger wurde, unterteilte man die größeren Gaue noch einmal, es wurden

aus Schlesien Niederschlesien und Oberschlesien
aus Nordmark Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg
aus Niedersachsen Weser-Ems, Südhannover-Braunschweig und Osthannover
aus Mittelrhein Köln-Aachen und Moselland
aus Hessen und Südwest Kurhessen, Hessen-Nassau und Westmark
aus Bayern Nordbayern und Südbayern

Auch andere Gaue wurden in mehreren Staffeln aufgeteilt, deren Sieger jedoch noch vor der Meisterschafts-Endrunde untereinander den Gaumeister ermittelten. Außerdem entstanden in den hinzugewonnenen Gebieten, soweit sie dem eigentlichen Deutschen Reich angegliedert wurden, weitere Gauligen:

  • Sudetenland
  • Ostmark (d. i. Österreich)
  • Elsass
  • Danzig-Westpreußen
  • Wartheland
  • Generalgouvernement (d. i. das besetzte Polen)
  • Böhmen-Mähren

Dadurch stieg die Zahl der Endrundenteilnehmer auf bis zu 31 an. Ab 1942 wurde darum der Meister auch ohne Gruppenspiele im K.O.-System ermittelt. Die Gegner wurden einander nicht durch das Los, sondern nach geographischen Gesichtspunkten zugeteilt.

Tschammerpokal-Sieger 1935-1943:

1935   1. FC Nürnberg
1936   VfB Leipzig
1937   FC Schalke 04
1938   SK Rapid Wien
1939   1. FC Nürnberg
1940   Dresdner SC
1941    Dresdner SC
1942    TSV 1860 München
1943    Vienna Wien

Die Oberliga als höchste Spielklasse in der Bundesrepublik

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde in der amerikanischen Besatzungszone die Oberliga Süd gegründet, die erste größere überregionale Liga in Deutschland. Nach ihrem Vorbild entstanden bald in den anderen Besatzungszonen die Fußball-Oberliga Nord, die Oberliga West und die Oberliga Südwest, wobei in letzterer zunächst in zwei Staffeln gespielt wurde. Die Meister und teilweise auch Vizemeister der Oberligen spielten 1948 zusammen mit dem Meister der Berliner Stadtliga und dem Meister der sowjetischen Besatzungszone, der noch im K.O.-System ermittelt wurde, den erste Deutschen Meister nach dem Zweiten Weltkrieg aus. Meister wurde der 1. FC Nürnberg.

1963 wurden die Oberligen zugunsten der neugegründeten Fußball-Bundesliga aufgelöst, für die sich je fünf Vereine aus dem Süden und Westen, drei aus dem Norden, zwei aus dem Südwesten und ein Verein aus Berlin qualifizierten. Die restlichen Vereine aus den alten Oberligen wurden in die neugegründeten Regionalligen übernommen.

Tschammerpokal 1942 mit Ludwig Janda im Endspiel

Tschammerpokal 1943 mit Ludwig Janda im Endspiel

 

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